Emilio wird als Sohn eines Offiziers der Deutschen Wehrmacht und einer jungen Italienerin in das Ende des Zweiten Weltkrieges hineingeboren. Er wächst ohne Vater in der toskanischen Stadt Massa auf: bei Mutter Angelina, einer grazilen dunkeläugigen Schönheit, den Großeltern und Onkel Aldo.
Sein Lächeln verzaubert, rührt und öffnet ihm die Türen, selbst zu Herzen, die verbittert und einsam sind, zu Fremden wie Freunden. Er ist ein Träumer und Genießer, wird nur ungern erwachsen. Die Mädchen und Frauen machen es ihm leicht, so viele sehen ihn sehnsüchtig an, nur um sein unwiderstehliches Lächeln einzufangen. Viele beglückt er, ebenso viele verlässt er, denn da ist das unnahbare Mädchen mit dem weißen Kleid, das er heimlich und aus der Ferne liebt, ohne es jemals anzusprechen.
Die Reduktion ist in allen Kunstrichtungen die größte Kunst. Renate Scrinzi fährt in diesem Text alles zurück, was üblicherweise großes Drama ausmacht. Verblüffend sind zwei Erkenntnisse: Der Mensch braucht tatsächlich fast nichts, wenn er sich auf das Leben konzentriert, und ein Text kommt mit ganz wenigen Elementen aus, um dennoch groß zu sein. Ein schönes Leseerlebnis!
Helmuth Schönauer
Renate Scrinzi erzählt in beinahe märchenhaftem Ton von der Begegnung verschiedener Kulturkreise, die zumindest in der individuellen Biographie nicht harmonieren. [...] Aus Südtiroler Sicht steckt in diesem Roman natürlich auch eine Parabel vom Zusammenleben der Kulturen in einem Land.
Kulturelemente
Renate Scrinzi ist Südtirolerin und hat ein Gleichnis über das Zusammenleben verschiedener Kulturen verfasst, mit dem einleitenden Zitat des tschechischen Läufers Emil Zatopek „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft“. Wer diesen Roman als Parabel auf das (schwierige) Miteinander betrachten will und keine leichte Lektüre erwartet, dem hat Scrinzi ein schönes Buch vorgelegt.
Lieselotte Stalzer, Buchhandlung beim Augarten
12 x 19 | 120 Seiten
ISBN: 978-88-7283-322-3
- Autorin
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