Im „Heiligen Berg Athos“ taucht Jakob Philipp Fallmerayer (1790-1861) ein in das Leben der orthodoxen Mönche, in ihre Lebensweise und Lebensweisheit und in ihre Geschichte. Er läßt sich gefangen nehmen von der Natur der östlichsten Chalkidiki-Halbinsel, die ihn wiederholt an seine Südtiroler Heimat der Kinderzeit erinnert und ihm Anlaß zur Selbstreflexion gibt. Enstanden ist ein brillant formulierter Text, charakteristisch für Fallmerayer, aber auch Musterbeispiel für die literarische Gattung des deutschen Essays in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Das einlässliche Nachwort von Ellen Hastaba stellt den querdenkenden Gelehrten als „murrsinnigen“ Melancholiker vor, während Paul Floras charakteristische Schraffuren zartbittere Ansichten von bergwärts stapfenden Mönchen geben. Als böte all dies noch keinen zureichenden Grund zum Lob der köstlichen Edition, hat man ihr noch eine CD beigefügt, auf welcher Passagen des dialektischen Reiseberichts in einer Lesung des großen Gert Westphal erklingen.
Karl Markus Gauß, Neue Zürcher Zeitung
17 x 24,4 | 136 Seiten
ISBN: 978-88-7283-174-8
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