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Hans Winkler | Kurt Lanthaler | Martin Hanni

Franz Held

Vordadaistische Texte aus Jenesien

»Der Schriftsteller Franz Herzfeld (Franz Held) wurde letzter Tage infolge Geistesstörung der Irrenabteilung des hiesigen Spitals zur Beobachtung übergeben.« Mit dieser Meldung in den »Bozner Nachrichten« vom 28. Februar 1900 endete, vorerst, das nomadische Leben des Schriftstellers und Freigeistes. Franz Held, geboren vor 150 Jahren in Düsseldorf, lebte u. a. in Berlin, München, Weggis in der Schweiz, Aigen bei Salzburg und in Jenesien bei Bozen. Nicht weniger interessant als seine Romane, Gedichte und Theaterstücke ist das skurrile und mysteriöse Schicksal der fünfköpfigen Familie Herzfeld. Während Franz Held und seine Frau um 1900 in psychiatrische Anstalten eingeliefert werden, wachsen ihre vier Sprösslinge als Waisenkinder auf. Zwei von ihnen – John Heartfield und Wieland Herzfelde – gründen gut zwei Jahrzehnte später mit George Grosz die Berliner Dada-Bewegung. Dabei beziehen sich die Söhne immer wieder auf die Texte ihres politisch engagierten Vaters, der wegen anarchistischer und angeblich gotteslästerlicher Gedichte 1895 verurteilt wurde und sich daraufhin aus Deutschland absetzte. Durch sein Untertauchen verschwanden seine Bücher aus den Regalen der Buchhandlungen und sind seither in Vergessenheit geraten – dies obwohl er zu Recht als Vor-Dadaist bezeichnet werden kann. Diese Textsammlung begibt sich auf Spurensuche.

Rezensionen:

Franz Helds Texte selber zeigen einen höchst eigenwilligen Schreiber, der Illusion und Wirklichkeit wild mixt, schräg und grotesk. [...] Am besten selbst nachlesen.

Dolomiten

 

So gleichen die "Texte aus Jenesien" einer Wiederbelebung des Geistes von Franz Held. Witzig und traurig zugleich schildert das Buch, wie einer Gesetze ablehnte, dafür verfolgt wurde und dann als Pionier von Dada galt.

zitty, Berliner Stadtmagazin

 

Franz Held war ein überaus produktiver Schriftsteller, der bis 1894 in nur sieben Jahren zehn Bücher veröffentlichte: Gedichtbände, Theaterstücke, Erzählungen und einen Roman, in denen eine in der deutschen Literatur seltene Qualität zum Ausdruck kommt: Humor. In seinen Schriften entwickelte er das Schräge und Spaßhafte, das Skurrile, Humoristische und Bizarre und ironische zu höchster Brillanz.
Heinrich Schwazer, Neue Südtiroler Tageszeitung

 

Allein sein Testament erzählt mehr, als der Rezensent 112 Jahre später je über nun aus der Versenkung geholten Schriftstellers Franz Herzfeld (Franz Held) zu sagen mag: "Und macht ihr euch denn doch einmal / Mit meiner Leiche zu schaffen - / Das bitt' ich mir aus: / Auf den Kirchhof nicht! / Dort giebt's Excellenzen und Pfaffen."
Johannes Vötter, Sonntagzeitung Zett

 

So tauchen im "Eispalast des Cristallo" Figuren auf, die in ihrem dadaistischen Habitus Wiedergänger in der Gegenwart haben. "Der Pseudo-Fürst schlenderte durch die Spielsäle, um sich die närrischen Goldkäfer dort ein wenig anzusehn." (99) Ein Gedicht über das romantische Dada in den Alpen startet mit den Zeilen: "Zwischen matten Wolkeninseln / Schwamm ein Adler, thalbezwingend; / An des armen Dörfleins Eingang / Hing ein Heiland, armeringend." (167) [...] Franz Held, lange vergessen, wird mit dieser wunderbaren "Jenesien-Ausgabe" wieder zum Leben erweckt, mitten unter uns, als einer von uns.
Helmuth Schönauer

 

Das mit viel Begeisterung und sicher mit einiger Mühe nach allen Regeln der Herausgeberkunst zusammengestellte Buch ändert an unserem Bild von der deutschen Literatur des ausgehenden 19. Jahrhunderts nichts. Der Kanon behält wieder einmal Recht.
Sigurd Paul Scheichl

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Franz Held
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Broschur
12 x 19 | 308 Seiten
ISBN: 978-88-7283-429-9