1939, Option. Die Familie Joseph Zoderers lebt in Meran. Südtirol gehört bereits seit 20 Jahren zu Italien, die Faschisten sind an der Regierung, und zwischen Mussolini und Hitler wurde die endgültige Lösung des Südtirolproblems vereinbart: Jeder wurde dem Zwang unterworfen, sich zu entscheiden, ob er in Südtirol bleiben und damit Italiener werden oder ob er seine Muttersprache behalten, dafür aber auswandern wolle. Auch die Familie Zoderer entschied sich, wie fast alle Südtiroler, für die Auswanderung ins Deutsche Reich. „Wir gingen“ ist keine einfache Familienchronik. Joseph Zoderer erzählt von seiner Suche nach Identität, nach seiner Vergangenheit, welche für ihn, den damals zu Jungen, nur über das Gespräch mit seinem Bruder erfahrbar ist. Besonders für die Schule ist diese zweisprachige Ausgabe geeignet. Anschaulich schildert Joseph Zoderer seine Geschichte, welche zugleich Teil der Südtiroler Geschichte ist, und zwar beider Sprachgruppen.
Schon der Titel ist gefunden, wie er nur zu finden ist: „Wir gingen“. Und sonst: notwendig, jeder Satz, vor allem die vagen, andeutungsreichen. Der Schmerz der Völkerwanderungen entsteht neu. Ich mag ja nicht gern den Ausdruck „Schullektüre“ – aber da ist, wäre er am Platz.
Peter Handke
Die Erzählung – ein Geschichtebuch für die Schule, eine Pflichtlektüre für Nachgeborene – enthält alles, was das Schreiben von Zoderer ausmacht
Georg Mair - ff - Südtiroler Wochenmagazin
Joseph Zoderers Erzählung ist ein aufregendes Konstrukt, aus Fakten, Erinnerung und Verdrängung, eine Geschichte aus der Vorvergangenheit heraufzuholen und aktuell darzustellen ohne Mitleid, Betulichkeit oder Schuldzuweisung.
Helmuth Schönauer - kulturelemente
Joseph Zoderer hat sich in seinem neuen Text dem Kleinen und Konkreten zugewandt und damit die Geschichte der Option in Südtirol, besser als jedes historische Buch es könnte, begreifbar gemacht.
Erika Wimmer
Die Qualität der kurzen Erzählung liegt in einer persönlichen und wahrhaften Geschichtsdarstellung, die sich gegen jede Parteinahme wehrt. Darüber hinaus ist es das Angebot zu einer Annäherung zweier Kulturen.
Buchkultur
Zoderer gleitet nie ins Plakative ab und verweigert sich und dem Leser einfache Urteile: Resultat ist eine kleine, feine Erzählung, die gerade wegen ihrer scheinbaren Einfachheit zum Nachdenken anregt.
Tiroler Tageszeitung
Joseph Zoderer ist Schriftsteller - er ist aber auch ein "Erzähler", wie es sie in dieser Qualität nicht allzu häufig gibt. Er hat quasi nebenbei eine Parabel zu einem zeitlosen Thema entworfen: die Option findet immer statt, denn die Grenzen sind in unseren Köpfen nicht auszurotten.
www.literaturhaus.at
Zweisprachige Ausgabe
2. Auflage
12 x 19 | 72 Seiten
ISBN: 978-88-7283-217-2
- Autor
- Alla versione in lingua italiana
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