Die Geschichte der Südtiroler Arbeiterbewegung ist eng mit der Biografie Silvio Flors verbunden. 1903 in Meran geboren, groß geworden in der sozialistischen Jugend Wiens, trat er 1921 der neu gegründeten KPI bei und musste 1926 aus Südtirol fliehen. Während seines 13-jährigen Exils verfasste er für die KPI mehrere illegal verbreitete Flugschriften, in denen das Selbstbestimmungsrecht für Südtirol gefordert wurde.
Flor besuchte die Internationale Lenin-Schule in Moskau und machte im Exil Bekanntschaft mit den prominentesten Vertretern von KPI und PSI. Nach 1945 setzte er sich im Vorstand der Bozner KPI für eine Provinzialautonomie ein, trat aber später wegen der Autonomiefrage aus der Partei aus. In seinem Einsatz für die Autonomie arbeitete er auch mit Kanonikus Gamper zusammen, welchen er über seine Arbeit als Drucker bei „Athesia" kannte. Während der Paket-Verhandlungen versuchte er bei befreundeten KPI-Abgeordneten für eine weitreichende Autonomie zu werben. 1972 trat Flor in die von Hans Dietl gegründete Sozialdemokratische Partei Südtirols (SPS) ein.
Die Autorin hat für diese Biografie den umfangreichen Flor-Nachlass aufgearbeitet und auch Dokumente aus dem Russischen Staatsarchiv eingeholt. In dieser Publikation geht sie der Frage nach, wie sich der nationale Konflikt auf die Arbeiterbewegung in Südtirol ausgewirkt hat und unter welchen Bedingungen die Linke in Südtirol agieren musste.
Rieder hat eine beachtliche Forschungsleistung erbracht. Wer sich künftig mit der Linken in Südtirol im 20. Jahrhundert beschäftigt, wird um dieses Buch nicht herumkommen.
Neue Südtiroler Tageszeitung, Stefan Lechner
Das Buch ist ein Schlüsselwerk der Geschichte der Südtiroler Arbeiterbewegung, die stets unter schwierigen Bedingungen agieren musste.
Pustertaler Zeitung
Das Buch ist eine Zeireise weit zurück in die Anfänge der (Süd)Tiroler Arbeiterbewe-gung in den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg. Dass Flor weitgehend scheiterte ändert nichts daran, dass die von ihm vertretenen Ziele des friedlichen Zusammen-lebens und der sozialen Gerechtigkeit in einer oft von ethnisch-kulturellen Konflikten polarisierten Gesellschaft auch zentrale Probleme der Südtiroler Gewerkschaftsbe-wegung der folgenden Jahre blieb. Die Lektüre des Buches wird so möglicherweise auch zu einer nützlichen und kritischen Anregung für die Lösung von Problemen unserer Gegenwart.
inform - Zeitschrift der Südtiroler Gewerkschaftskammer, Leopold Steurer
13,5 x 21 | 244 Seiten
ISBN: 978-88-7283-257-8
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