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Margit von Elzenbaum

Zwischen jetzt und jetzt

Leseprobe

Bol amol der Herbst

Bol amol der Herbst mit über siebzig Forbn vu Trudn über die Mühln in Lond oi isch, hot er a Frau begeignt, dei afn Lab wild gegraschglt und getonzt hot. Sell hot ear nit gourasou derpockt, wail saine Blattlen sain die rainsta Procht gweisn. Mit an Windstoaß hot er sie linggs und rechts awia gschupft.
„Bisch du a blind, dass du nit siggsch, dass i blind bin?“
„I kannt nia blind sain. I moul.“
„Schian!“
„Du siggsch nit: schian.“
„Men muaß lai volle ainitonzn und die Forbn übern
Kopf laarn, nor sigg men blinder a.“
Oramai isch er ouber a bissl belaidigt gweisn und hot sie nou awia zu fuchsn probiert und hot an ourdntlichn Neibl über Glen auigetriebn.
„Na schau, wos für a gaila Supp!“, hot die Frau griaft.
Ich muss nichts mehr entbehren jetzt,
alle Farben sind übersetzt ...
Mein Fuß spricht mit den Steinen, die er betritt,
meine Stimme nimmt jeder Vogel mit ...*
„Du bisch nit verecht blind.“
Was soll mir ein Buch?
In den Bäumen blättert der Wind ...*
„Dain Verschwendung isch sou schian.“
Des hot in Herbst af a volle guate Idee gebrocht. Ear hot gedenkt, asou a Tänzerin war die beste Reklam fir sainer Kunst.
„Willsch nit frisch mit miar af Matan oigiahn und untn in der Vill ausi? Wenn i der mit an Turbowind des Lab nouchitraib, fiahrsch in die Naimorktner und in die Auerer a Straußntheater auf, dass sie’s lai recht  
umanonderwahnt.“
Asou hot er sie ummen Finger wicklen gwellt.
„Ach was“, hot sie gsogg, „i huck mi af Castlfeider aui, i muass afn Winter wortn. Nocher derf i die Sunn af Cislon auitrougn. Der Aismouler oubn moult gonz a durchsichtigs Glick.“
... sicher und sorglos ... gehn die Gefühle ... durch
meines Leibes dunkles Haus.*


* Rainer Maria Rilke: Die Blinde

Rezensionen:

Am besten sind diese Geschichten, wenn die Autorin geradeaus erzählt – in aller Unschuld und Einfachheit, wenn sie genau beobachtet und beschreibt, einen stillen Humor pflegt.
ff – Das Südtiroler Wochenmagazin

Margit von Elzenbaum legt in ihrem neuen Erzählband elf Erzählungen vor, die gekonnt zwischen der Beschreibung des Alltäglichen und der literarischen Verfremdung von Wirklichkeit changieren. Die Autorin schafft es dabei, Personen und Figuren überaus plastisch darzustellen [...] Reizvoll und spontan wirkt der Umgang mit mehreren Sprachebenen, so vor allem mit Dialekt und Standarddeutsch.
Literaturen – Kulturbericht aus Tirol und Südtirol 

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Zwischen jetzt und jetzt
Online Preis:Euro 9,90
Basispreis inkl. Steuern
Ladenpreis: Euro 9,90
Paperback
12 x 19 cm | 120 Seiten
ISBN: 978-88-7283-559-3