Klappentext der Erstauflage 1961
Auf dem Dach Europas, in den Südtiroler Alpen, gibt es noch Trolle. Vermutlich wurden sie auf einer Eiszeitwanderung in den verlockenden Hochtälern sesshaft und schließlich zu Bauern. So wenigstens scheint es dem Autor, der von der Heumahd bis zum ersten Schnee auf einem der höchsten Höfe bei ihnen lebt. Das Urwüchsige in der Erscheinung und Art der Bergbewohner, die naturhaften vorgeschichtlichen Dimensionen ihres Daseins enträtseln sich ihm als trollisch, – und bald lugt auch für den Leser überall der Troll heraus, eines jener gewaltigen, gutmütigen, listigen Wesen, die der Sage nach einstens in den Bergwäldern des Nordens herrschten. Was für echte und wahrhaft trollische Figuren sind diese Bergbauern! Der mächtige gute Virgil zum Beispiel, der Herr des Hofes, und seine Frau mit dem lieblichen Profil und der schönen Stimme, die schielende Karoline, die sich mit Schnaps und Romanen tröstet, die unzertrennlichen kleinen Mädchen mit ihren Blumensträußchen und ihrem Bonbonhunger, die scheinheilige Zauberin Walpurga, Josua, der Wetterprophet, oder die bärenstarke, spukängstliche Paula. Und auch die mediterraneisch braunen und hurtigen Phäaken sind nicht vergessen. Alle Schilderungen und Anekdoten gehen so liebevoll und so bewusst ins Detail, in die Wirklichkeit des Alltags, dass der Leser über all das unterrichtet wird, was ihm Reisebeschreibungen und Romane gewöhnlich vorenthalten; das eigentliche Verdienst des Buches ist seine Absicht, in amüsanter Weise die Welt der Bergbauern vom literarischen Pathos zu befreien. Der Autor macht sie doppelt transparent: Er hält sie gegen das Dämmerlicht urmenschlicher Vorzeit und gegen das scharfe Licht der Gegenwart. Das aber geschieht mit so viel Heiterkeit und Lebensfreude, dass jeder sich sehnt, so wie der Autor selbst, eine gute Weile hoch droben bei den Trollen zu leben.
Zeichnung von Herbert Rosendorfer für die Neuauflage
Ein satirisch-ethnografisches Porträt der Südtiroler Bergbauernwelt.
ff - Südtiroler Wochenmagazin
Eine unterhaltsame Schilderng der Lebensumstände, der Gedanken und Charaktere der Bergmenschen.
Dolomiten
Zur Erstausgabe:
Hellmut von Cubes "Mein Leben bei den Trollen" gefressen und genossen. Ein bei uns viel zu wenig bekanntes Buch.
Claus Gatterer, Tagebucheintrag 22. Jänner 1983
Habe Cubes Buch mit Vergnügen gelesen und empfehle diese Lektüre durchaus. Cube hat die Schnalser gut beobachtet und mit viel Witz und Geist dargestellt, er hat sie sicher auch gern gemocht – aber die Liebe zu diesen Menschen blieb ihm als Fremdem versagt.
Josef Rampold, Südtiroler Landeskunde Vinschgau
Das am eindeutigsten beste Buch von Hellmut von Cube. Dieses Buch hat die Kraft eines Dokumentes. Es verschafft einen eigenartigen Genuss und macht nachdenklich.
Johann Lachner, Süddeutsche Zeitung
Hellmut von Cube ist einer der selten gewordenen Schriftsteller poetisch-ironischer Prägung.
Raoul Henrik Strand
12,5 x 19 | 212 Seiten
ISBN: 978-88-7283-321-6
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